Die Arqus-Allianz – ein Zusammenschluss der Universitäten Bergen, Granada, Graz, Leipzig, Lyon, Padua und Vilnius – ist auf mehreren, so genannten „Aktionsschienen“, auf Englisch „Action Lines“ (AL) aufgebaut. Zwei davon, die Action Lines 1 und 8, betreffen organisatorische und strukturelle Dinge, während die Action Lines 2 bis 7 sich verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten widmen. >> Mehr zu Arqus
Heute im Fokus:
Action Line 2: Widening Access, Inclusion & Diversity
„Das Ziel der AL 2 ist es, den Hochschulzugang für Personengruppen zu öffnen, die derzeit benachteiligt beziehungsweise nicht so stark an Universitäten repräsentiert sind“, fasst Victoria Reszler von 4 students – Studien Info Service zusammen. Sie ist seitens der Uni Graz für die AL 2 verantwortlich. Gemeinsam mit ihren KollegInnen – jede Arqus-Universität hat pro Action Line eine/n oder mehrere VertreterInnen entsandt – hat sie 13 Aktivitäten entworfen, die allesamt darauf abzielen, den Zugang zur Universität zu erleichtern. „Wir sprechen dabei alle Interessierten an, egal, welchen sozialen Hintergrund sie haben oder ob sie mit einer Behinderung oder Beeinträchtigung leben. Auch Alter, Geschlecht und Herkunft spielen in der Vision des modernen Hochschulzugangs, so wie er über Arqus umgesetzt werden soll, keine Rolle“, betont Reszler.
In 13 Schritten zu mehr Inklusion
Arqus zeichnet mit den einzelnen Aktionsschienen einen idealen Studierenden-Zyklus nach, die AL 2 ist demnach der erste Schritt in Richtung Universität. „Wir starten aber schon bei den Kindern, indem wir sie über verschiedene Initiativen für Bildung und Wissenschaft begeistern und beides atmosphärisch positiv besetzen wollen“, erzählt Reszler. Andere Aktivitäten im Paket widmen sich beispielsweise Senior-Studierenden, Flüchtlingen oder der Geschlechtergerechtigkeit – wobei die einzelnen Initiativen ebenfalls immer einen inklusiven Ansatz verfolgen.
Informelles Lernen: Anerkennung als Aufgabe für die Zukunft
Die Universität Graz bietet, auch im Vergleich mit den sechs anderen Universitäten im Konsortium, bereits sehr viel für einen Hochschulzugang ohne Schranken an, bestätigt Victoria Reszler. Wo wir noch Aufholbedarf haben – das gelte allerdings für Österreichs Hochschulen allgemein – ist die Anerkennung von informellem/non-formalem Lernen, meint die Expertin: „Dabei geht es um die Frage, wie man Kompetenzen und Fähigkeiten, die man sich während einer facheinschlägigen, beruflichen Tätigkeit vor einem Studium angeeignet hat, beim Hochschuleintritt anrechnen lassen kann.“
Hier seien die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Österreich sehr streng. Dennoch werde man im Rahmen von Arqus gemeinsam Empfehlungen verfassen, die alle sieben nationalen Wissenschaftsministerien erreichen sollen. „Wir müssen dieses Thema unbedingt angehen, um Universitäten attraktiver für Personen zu machen, die im zweiten Bildungsweg ein Studium in Erwägung ziehen“, bekräftigt Reszler. Sie selbst qualifizierte sich für die Mitarbeit in Arqus unter anderem durch die Umsetzung und aktive Betreuung des Peer Mentoring Programms der Universität Graz, bei dem First Generation Students beim Übergang von der Schule an die Universität sowie in ihrem Studierenden-Alltag unterstützt werden.